Feuerwehr

Schwarzenbek

Fahrsimulator

Sonntag, 02.12.2018 14:11 von Jan Piossek

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Wenn die Feuerwehr ausrückt, dann zählt oftmals jede Sekunde. Menschen müssen aus brennenden Häusern oder verunglückten Autos gerettet werden, für den Rettungsdienst müssen zur medizinischen Versorgung von Patienten Wohnungstüren geöffnet werden oder durch zügige Löscharbeiten sollen Sachwerte bewahrt werden. Blaulicht und Signalhorn – in dieser Kombination als Sonderrechte bezeichnet – sollen den Rettern in ihren Einsatzwagen auf dem Weg zum Einsatzort freie Fahrt verschaffen. „Solche Einsatzfahrten stellen aber immer auch ein großes Risiko dar. Vor allem, weil man mit völlig unkalkulierbaren Reaktionen anderer Verkehrsteilnehmer rechnen muss“, berichtet Schwarzenbeks Feuerwehrchef Thorsten Bettin. Bei aller Eile sei auch immer größte Sorgfalt geboten. „Nur wenn wir am Einsatzort ankommen, können wir auch helfen“, so Bettin.

 

Um die ehrenamtlichen Retter der Stadt auf mögliche Gefahren bei Einsatzfahrten und die optimalen Reaktionen vorzubereiten, wurden schon – vom Förderverein finanziert – verschiedene Fahrtrainings mit Einsatzwagen durchgeführt. Jetzt geht die Feuerwehr einen neuen Weg: Erstmals wurden Alarmfahrten an einem Simulator in der Feuerwache trainiert. Thomas Schumacher und Thomas Herchenbach von der FAB Rheinland GmbH, einem Unternehmen für die Ausbildung von Feuerwehrleuten, schulten die Schwarzenbeker zwei Tage lang in vier Einheiten.

 

„Priorität bei der Einsatzfahrt hat das Vier-Augen-prinzip. Der Fahrer und der Gruppenführer, der vorne neben ihm im Löschfahrzeug sitzt, müssen sich ergänzen“, berichtet Schumacher. Der Fahrer muss die Fahrspur im Auge behalten, der Gruppenführer die Seitenräume. „Die Kommunikation miteinander ist wichtig“, sagt Schumacher. Neben zwei theoretischen Unterrichtsblöcken standen für alle Teilnehmer der Simulator-Ausbildung auch verschiedene Fahrten auf dem Programm. Schumacher: „Das Programm haben wir durch den Hersteller auf unsere Bedürfnisse bei den Einsatzfahrten anpassen lassen. Es können verschiedene Szenarien wie Überlandfahrten oder Stadtverkehr und auch Wetterlagen von Sonnenschein bis Schnee eingestellt werden.“

 

Für die Retter galt: Platz nehmen, anschnallen, Fahrzeugmotor starten und dann ausrücken. Mit Blaulicht und Martinshorn. Der Simulator nennt den zu fahrenden Weg, die Fahrer müssen blinken, lenken, Gas geben – alles wie im großen Löschfahrzeug. „Durch die drei Monitore, die man vor und neben sich hat, wirkt die Darstellung wirklich sehr realistisch“ sagt Feuerwehrfrau Lara Drews. Auch Feuerwehrmann Tobias Will ist begeistert. Das System ist sehr gut gemacht und es hat sich gezeigt, wie effektiv man unterwegs sein kann, wenn Maschinist und Gruppenführer miteinander kommunizieren“, sagt er.

 

„Uns geht es vor allem darum, an jüngere Kameraden unsere eigenen Erfahrungen weitergeben zu können“, erklärt Schumacher, der selbst seit 20 Jahren Feuerwehrmann ist, elf davon bei der Berufsfeuerwehr Bonn. Alarmfahrten im öffentlichen Straßenverkehr kann man so gut wie nicht trainieren, da ist es umso besser, die Stresssituation zumindest im Simulator darstellen zu können“, so Schumacher. Das System reagiert auch auf das Verhalten des Lenkers, ist der Testfahrer zu aggressiv unterwegs, verschärfen sich Situationen. „Der Fahrer hat bei einer Einsatzfahrt maximalen Stress, da helfen auch keine Kommentare der Mannschaft“, weiß Schumacher um eine leidliche Thematik.

 

Aber auch für Autofahrer haben die Ausbilder von FAB einen Rat: Nicht abrupt abbremsen, sondern im Verkehr mitrollen, wenn die Feuerwehr mit Blaulicht und Martinshorn von hinten kommt. Und dann rechts Lücken nutzen.

 

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